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Glossar

Dieses Glossar enthält die wichtigsten Fachbegriffe rund um Kelpy Base.

A

Anlage

Eine zusammenhängende Einheit aus mehreren Komponenten, die Teil einer grösseren Funktionseinheit ist. Beispiel: eine Kältemaschine.

Anlageliste

Anlagenumfang, das den Aufbau des Werkvertrags bzw. Leistungsverzeichnisses festlegt. Jede Komponente wird darin einer bestimmten Anlage zugeordnet. Die Nummer der Anlage ist ein Teil der RMB-ID.

Artikelnummer

Eine eindeutige Kennnummer für jeden Komponenten-Typ, die nach dem Schema 0-000 aufgebaut ist. Wird auch als Komponentennummer bezeichnet.

Auslegetool

Ein Excel-basiertes Tool, das vom Kelpy-Team als Testumgebung entwickelt wurde (kein RMB-Standard). Es dient der Bearbeitung von Projektdaten auf Komponenten-Ebene, insbesondere von Attribut-Ausprägungen. Typische Anwendung: Berechnung der Leistung einer Komponente auf Basis von Massenstrom, hinterlegten Stoffwerten und Systemtemperaturen.

B

Betriebsmittelliste

Eine Aufstellung aller Komponenten, die elektrisch angeschlossen werden müssen. Diese Liste dient der Kommunikation mit dem Elektroplaner bzw. -unternehmer und gibt unter anderem Auskunft über die Anzahl anzuschliessender Geräte sowie die gesamte elektrische Anschlussleistung.

BKP-Nummer

Steht für "Baukostenplan-Nummer". In der Schweiz werden Bauprojekte üblicherweise nach dem Baukostenplan organisiert. Die BKP-Codes sind dreistellige Nummern, die verschiedene Vorhaben in der Baubranche kennzeichnen (z.B. steht 250 für sanitäre Gebäudeinstallationen). Die ersten drei Stellen der Anlagennummer in der RMB-ID entsprechen in der Regel der BKP-Nummer.

BKP-Unterkategorie

Ein (inoffizieller) Standard, der sich innerhalb einzelner BKP-Nummern etabliert hat. Diese Kategorien gelten jeweils nur für bestimmte dreistellige BKP-Nummern. Beispiel: Innerhalb der BKP-Nummern 243 und 246 werden alle Leitungen in der BKP-Unterkategorie 1 gruppiert. Die BKP-Unterkategorie wird in der Artikelnummer abgebildet – die Stelle vor dem Bindestrich entspricht der Unterkategorie (z.B. bei Artikelnummer 3-062 ist die BKP-Unterkategorie 3).

Die gängigsten BKP-Unterkategorien sind:

  • 0 = Apparate
  • 1 = Leitungen
  • 2 = Armaturen
  • 3 = Regel- und Messorgane
  • 5 = Transport und Montage
  • 6 = Dämmungen

Das Leistungsverzeichnis ist nach BKP-Unterkategorien gegliedert. Umgangssprachlich wird die "BKP-Unterkategorie 3" oft als "unterBKP 3" bezeichnet.

Building Information Modeling (BIM)

Ein digitaler Planungsprozess, bei dem ein Bauwerk als virtuelles Modell geometrisch visualisiert wird. Jedem Bauteil werden seine Eigenschaften (z.B. Dimensionen, Hersteller, Inbetriebnahmedatum) als Daten hinterlegt.

C

CAD

Abkürzung für "Computer-Aided Design" (computergestütztes Konstruieren). Die bei RMB verwendete CAD-Software ist "Trimble Nova".

D

Detailnutzung

Eine Kategorisierung von Räumen nach ihrem spezifischen Verwendungszweck, beispielsweise Sitzungszimmer, WC, usw.

F

Funktionseinheit

Eine zusammenhängende Kette von Modulen (gemäss SIA 411), bestehend aus Anlagen oder Gruppen von Komponenten. Eine Funktionseinheit umfasst typischerweise Quelle, Senke, Speicher, Verteiler und Raumabgabe.

G

GA-Liste

GA steht für "Gebäudeautomation". Diese Liste umfasst alle Komponenten, die zur Steuerung, Regelung, Überwachung oder Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung im System eingebunden sind. Die GA-Liste ist notwendig für die korrekte Einbindung aller Datenpunkte (Informationsträger) in ein Gebäudeleitsystem.

Gewerke

Verschiedene Fachbereiche innerhalb der Gebäudetechnik. Die wichtigsten sind:

  • Heizung/Kälte (HK)
  • Lüftung (L)
  • Sanitär (S)
  • Mess-, Steuer-, Regeltechnik und Leitsystem (MSRL)
  • Elektro (E)

H

Hauptnutzung

Die allgemeine (übergeordnete) Nutzung eines Teils oder des gesamten Objekts. Jede Hauptnutzung verfügt über verschiedene Detailnutzungen, die für die zweckmässige Nutzung der Liegenschaft erforderlich sind.

HLKS-Bedürfnisse

HLKS steht für Heizung, Lüftung, Kälte, Sanitär. Gemeint ist der Bedarf an Wärme, Luftwechsel, Kälte und Wasser (kalt und warm), der in einem Gebäude aufgrund der Nutzung vorhanden oder zu erwarten ist. Diese Bedarfswerte sind notwendig, damit die technischen Gebäudeinstallationen korrekt dimensioniert werden können (z.B. ein ausreichend grosser Boiler, um den Warmwasserbedarf zu decken).

I

IFC

Abkürzung für "Industry Foundation Classes". Ein standardisiertes Dateiformat im Bauwesen für den Austausch von 3D-Modellen. Bei RMB werden IFC-Dateien intern mit "Trimble Connect" angezeigt.

IFC Property Set

Auch "P-set" oder "Pset" genannt. IFC Property Sets werden in der RMB-Definitions-Datenbank definiert. Im Property Set sind die zu exportierenden (Attribut-)Eigenschaften aus den Nova-Zeichnungsdaten ins IFC-Modell festgelegt.

K

Komponente

Eine auszuschreibende Position, die einen Bestandteil oder ein Einzelteil eines technischen Komplexes darstellt. Beispiele: Pumpe, Rohrleitungsstück, Ventil, Bogen, Heizkörper, Bezeichnungsschilder.

Komponentennummer

Eine eindeutige Kennnummer für jeden Komponenten-Typ nach dem Schema 0-000. Synonym zu Artikelnummer.

Kostenzusammenstellung

Eine Aufstellung der Kosten, gruppiert nach Gewerk, BKP, Komponenten usw. Eine solche Zusammenstellung kann zu verschiedenen Zeitpunkten im Projektverlauf erstellt werden. Je nach Projektstand handelt es sich dabei um eine Kostenschätzung, einen Kostenvoranschlag oder eine Aufstellung der offerierten Kosten eines Unternehmers.

L

Leistungsverzeichnis (LV)

Der wichtigste Bestandteil des Werkvertrags. Es enthält eine detaillierte Spezifikation aller Komponenten, gegliedert nach Anlagen. Das Leistungsverzeichnis wird pro Gewerk nach einem festgelegten Drehbuch erstellt.

Level of Information (LOI)

Im BIM wird der Informationsgehalt in geometrische und alphanumerische Modellinformationen unterteilt. Das LOI beschreibt dabei die alphanumerischen Informationen. Je nach Projektstand werden unterschiedliche Anforderungen an die Detaillierung gestellt:

  • Vorentwurfsmodell: LOI 100
  • Entwurfsmodell: LOI 200
  • Genehmigungsmodell: LOI 300
  • Modell zur Angebotskalkulation: LOI 350
  • Ausführungsmodell: LOI 400
  • As-built Modell: LOI 500

M

Modell

Eine 3D-Darstellung von Komponenten, die zusammen eine Anlage bzw. komplette Gebäudeinstallation bilden. Die Modellierung erfolgt im CAD-Programm im Dateiformat .n4d/.n4p und kann als .ifc-Datei (3D) exportiert werden. Die 3D-Modelle werden geschossweise unterteilt, sodass auch 2D-Exports als .pdf (oder .dwg) möglich sind. So werden Pläne für die Baustelle erstellt. In der CAD 2D-Ansicht können zudem Beschriftungen, Bemassungen usw. eingefügt werden, um Detailpläne für die Montage zu erstellen.

Modula-GT

Eine schematische Darstellung von Funktionseinheiten (meist von der Quelle bis zur Speicherung) nach SIA-411. Jedes Modul hat eine eindeutige Bezeichnung und eine dazugehörige Grafik.

N

Nutzervereinbarung

Besonders bei der Planung neuer Gebäude ist die genaue Nutzung manchmal nicht eindeutig geklärt. Mit einer Nutzervereinbarung können die Auslegedaten mit der Bauherrschaft abgestimmt werden. Diese basieren auf der angenommenen Nutzung und Belegung. Bei späteren Abweichungen in der Nutzung und Belegung, die sich auf den Betriebspunkt der technischen Gebäudeinstallationen auswirken, können Abweichungen von den Standardwerten/Auslegepunkten festgestellt werden.

P

Prinzipschema

Eine schematische Darstellung von Anlagen, meist von der Technikzentrale bis zu den Verteilgruppen.

R

Raumliste

Eine Auflistung aller (geplanten oder vorhandenen) Räume mit Angaben zu Raumbezeichnung, Nutzung, Name, Nummer usw.

RMB-ID

Eine eindeutige Kennung für Komponenten. Die (einfache) RMB-ID setzt sich aus folgenden Werten zusammen:

  • Anlagennummer (z.B. 246-013)
  • Artikelnummer (z.B. 3-007)
  • Laufnummer (z.B. 101)

Zusammengesetzt ergibt das: "246-013-3-007-101"

In der erweiterten RMB-ID wird zusätzlich die Projektnummer integriert, z.B. "131200-246-013-3-007-101"

S

SIA

Abkürzung für "Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein". Ein Berufsverband, der die massgeblichen Normen im Baubereich herausgibt.

SIA-Phasen

Ein standardisiertes Modell für die Bauplanung (SIA 112), in dem der Planungsprozess in folgende Phasen unterteilt wird:

  1. Strategische Planung (Konzepte, Bedürfnisformulierung, Lösungsstrategie)
  2. Vorstudien (Machbarkeit, Projektdefinition)
  3. Projektierung (31=Vorprojekt, 32=Bauprojekt)
  4. Ausschreibung (LV, Erstellung Werkvertrag, Vergabe)
  5. Realisierung (Ausführung, Inbetriebsetzung, Abschluss)
  6. Bewirtschaftung (Betrieb, Optimierung)

Submission

Das Leistungsverzeichnis (LV), auch Materialauszug oder Ausschreibung genannt. Es ist der wichtigste Teil des Werkvertrags und enthält eine Zusammenstellung der zu erbringenden Leistungen. Wird meist pro Gewerk erstellt.

Submittent

Ein Bewerber für einen ausgeschriebenen Auftrag, also ein Unternehmer, der an der Submission teilnimmt und ein Angebot erstellt.

T

Trimble Nova

Die bei RMB verwendete CAD-Software.

Trimble Connect

Ein webbasiertes Tool zur 3D-Darstellung von IFC-Modellen. Es dient als Kollaborationsplattform für die Gebäudeplanung (z.B. für Aufgabenzuweisungen) und ist mit Trimble Nova verbunden.

W

Werkvertrag

Ein Vertragsdokument zwischen Bauherr und Unternehmer. Im Werkvertrag sind alle Details zum zu erstellenden Objekt definiert. Neben dem Leistungsverzeichnis (LV) enthält der Werkvertrag auch verschiedene vertragsrelevante Zusatzdokumente, wie z.B.:

  • Allgemeine Bedingungen des Bauherrn
  • Technische Bedingungen von RMB
  • Funktions- und Anlagebeschrieb
  • Terminprogramme
  • Etappierungspläne
  • Logistikpläne
  • Verhandlungsprotokolle

Der unterzeichnete Werkvertrag bildet die Grundlage für alle weiteren Arbeiten im Projekt. Besonders bei Pauschalvergaben (ein pauschaler Preis für ein gesamtes Projekt) sind die Definitionen im Werkvertrag auch rechtlich sehr bedeutsam. In einem Streitfall hat das Leistungsverzeichnis (LV) den höchsten Stellenwert.